Das größte Einzelsportevent im Jahr 2019 ist Geschichte! In der Nacht vom 3. auf den 4. Februar mitteleuropäischer Zeit haben die New England Patriots beim Super Bowl LIII gegen die Los Angeles Rams ihren sechsten Titel gewonnen und sind somit in der All-Time-Liste mit den Pittsburgh Steelers gleichgezogen. Das Spiel war eine wahre Defensivschlacht und endete mit 13:3.Dabei boten die Patriots um Quarterback Tom Brady eine beinharte Defensivleistung, die in einer Interception von Stephon Gilmore gipfelte und letztlich zum entscheidenden Field Goal von Kicker Stephen Gostowski führte.

Viele erwarteten einen offensiven Schlagabtausch. Immerhin rückte mit den Rams die zweitbeste Offensive an, allerdings bestimmten die Defensivreihen das Spiel. In der ersten Halbzeit liefen sich beide Offensiven immer wieder fest. Kein Wunder, dass es nach den ersten beiden Vierteln erst 3:0 für die Patriots stand.

Ein verhaltener Beginn

Die erste Überraschung folgte schon beim Coin Toss. Zwar gewannen diesen die Rams, gaben das erste Angriffsrecht aber an die Patriots ab. Nach zwei Laufspielen entschied sich Brady für einen Wurf und sorgte direkt einmal für die erste Interception. Doch auch die Rams kamen nicht in die Nähe der Endzone und gaben den Ball mit dem Punt wieder ab. Als es wieder in die andere Richtung ging, entschieden sich die Pats bei 46 Yards zu einem Field Goal. Zur großen Überraschung verfehlte Gostkowski den Kasten, sodass es mit null Punkten in die erste Viertelpause ging.

Auch im zweiten Durchgang trieben die Patriots den Ball wieder über das Feld und dieses Mal klappte es auch mit dem Fieldgoal. Aus gut 42 Yards brachte Gostkowski das Ei im Kasten unter. Doch viel mehr Punkte sollten die Fans in der ersten Halbzeit nicht zu sehen bekommen. Die Defense der Patriots sackte den gegnerischen Quarterback Goff beim 3rd Down, andererseits stoppten die Rams den letzten Angriff kurz vor der Pause. In die Halbzeit ging es dann mit dem zweitniedrigsten SB-Halbzeitstand aller Zeiten. Der Rekord stammt aus dem neunten Super Bowl, als die Steelers gegen die Vikings mit 2:0 in die Pause gingen.

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Nach einer Halbzeitshow, bei der Maroon 5, Travis Scott und BigBoi nicht ganz den Erwartungen gerecht wurden, starten die Rams mit Ballbesitz ins dritte Viertel. Dabei mussten sie fast bis kurz vor Ende des Viertels bis zu ihrem ersten guten Drive warten, der sie in eine ordentliche Field Goal Position brachte. Kicker Zuerlein zeigte keine Nerven und schoss das Ei aus 53 Yards zum Ausgleich zwischen die Pfosten. Zuvor hätten die Rams fast den ersten Touchdown des Spiels erzielt, als Rams-QB Goff einen langen Ball zu Cooks in die Endzone warf, dieser aber von Jason McCourty beim Fangen entscheidend gestört wurde. So hieß es also zu Beginn des entscheidenden Viertels 3:3.

Patriots drücken auf die Entscheidung

Nach ihren ersten Punkten schienen die Rams im Super Bowl LIII angekommen, doch kurz darauf erzwangen die Patriots zwar einen Fumble, der letztlich im Aus landete, allerdings bekamen die Rams, wegen einer Holding-Strafe, doch ein erneutes First Down. Im Gegenzug bekamen die Rams ebenfalls eine Holding-Strafe in ihrem Drive aufgebrummt. Die Defensivschlacht schien sich fortzuführen, doch endlich folgte ein ertragreicher Drive. Über Edelman und Gronkowski gelangten die Neuengländer in die Nähe der Redzone. Gronkowski sorgte mit zwei sehenswerten Catches für ein Vorrücken bis an die 1-Yard-Linie. Sony Michel brachte den Ball dann zum ersten Touchdown des Spiels über die Linieund sorgte für die 10:3 Führung der Pats. Es war der sechste Touchdown des Rookies in den Playoffs – ein Rekord für einen Neuling! Sechs Touchdowns in einer Postseason konnte zudem seit Hall-of-Famer Terrell Davis im Jahr 1997 keiner mehr erreichen.

Die Zeit drückte, also antworteten die Rams mit einem starken Passing-Drive, der sie bis in die gegnerische Hälfte führte. Goff setzte dann alles auf den langen Ball, konnte diesen zwar in Richtung seines Receivers Cook bringen, doch die Pats-Verteidigung hinderte ihn am Fangen. Der zweite Ball landete dann bei noch knapp vier Minuten Spielzeit in den Armen von Pats-Cornerback Gilmore. Die Vorentscheidung!

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Auch wenn Wide Receiver Julian Edelman mit 10 Receives und 141 YDS die Auszeichnung für den Super Bowl MVP bekam, hatte Defensivspezialist Gilmore großen Anteil am Erfolg der Patriots. Die Patriots schafften es, die zweitbeste Offensive bei drei Punkten zu halten und sorgten dafür, dass die Rams fast jeden Angriff mit einem Punt abschließen mussten. Gilmore war fast immer zwischen Quarterback und Passempfänger. In der ersten Halbzeit erzwang er einen Punkt und im vierten Viertel sorgte er dann für die Entscheidung, als er den tiefen Ball Richtung Cooks in der Endzone abfing.

Die Rams brauchten jetzt unbedingt eine Interception, doch die Patriots spielten die Zeit mit ihrer ganzen Erfahrung und effektiven Laufspielen herunter. Zur finalen Two-Minute-Warning schafften sie zwar kein First-Down, brachten Gostkowski bei 41 Yards in die Field Goal Position, sodass der Kicker mit dem 13:3 für die Vorentscheidung sorgen konnte.

Danach war das Spiel gegessen. Die Rams vergaben noch einen Field-Goal-Versuch und anschließend kniete Tom Brady zu seinem sechsten Super Bowl ab.

Ein Spiel für die Geschichtsbücher

Der Super Bowl war mal wieder ein Spiel für die Geschichtsbücher. Mit ihrem sechsten Super Bowl schlossen die Patriots zu den Pittsburgh Steelers auf  und gehören somit zu den erfolgreichsten Mannschaften in der NFL. Es ist ein bisschen, wie mit den Bayern in der Bundesliga– fast alle drücken dem Underdog die Daumen, doch geholfen hat es auch diesmal nichts. Tom Brady ist nun der Spieler mit den meisten Super Bowl Erfolgen und mit 41 Jahren auch ältester SB-Quarterback. Ähnliches gilt für seinen Trainer Belichick, der mit 66 Jahren der älteste Super Bowl Coach überhaupt ist.

Den Fans im Mercedes-Benz-Dome wurde eine historische Defensivschlacht geboten. Das 3:0 zur Halbzeit ist der zweitniedrigste Zwischenstand in der Geschichte des Super Bowls. Lediglich beim Super Bowl IX ging es mit 2:0 mit noch weniger Punkten in die Pause. Da die Rams im Laufe des Spiel nur noch ein Field Goal erzielen konnten, sind sie neben den Miami Dolphins erst das zweite Team in der Geschichte, dass beim Super Bowl keinen Touchdown erzielen konnten.

Das Generationenduell geht an Tom Brady
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Der Super Bowl stand ganz im Zeichen der Generationenduells. An den Seitenlinien standen sich der älteste und der jüngste Headcoach der Liga gegenüber und auf dem Feld forderte der junge Jared Goff den GOAT Tom Brady heraus. Schnell wurde klar, Erfahrung zahlt sich aus. Goff wirkte nervös und konnte, wie die gesamte Rams-Offensive, zu keinem Zeitpunkt die Top-Leistung abrufen. Letztlich traf Goff ein paar Fehlentscheidungen und kann als Sinnbild für die schwache Offensive der Rams ausgemacht werden. Mit dem fatalen Pick in die Arme von Gilmore sorgte er kurz vor Schluss für die Vorentscheidung.

Dies lag allerdings auch an der beinharten Defensivarbeit beider Teams. Der Druck auf die Quarterbacks wurde ständig hochgehalten, sodass es zu einigen ungenauen und somit auch unvollständigen Pässen kam. Bereits bei seinem ersten Wurf sorgte Brady fast für eine Interception. Aber auch die Patriots sorgten mit ständigem Druck auf Goff für einige falsche Entscheidungen des jungen Quarterbacks. Diese aggressive Verteidigung war der Schlüssel zum Sieg.

Wieder einmal hat sich eine alte Sport-Weisheit bewahrheitet – Offense wins Games, Defense wins Championships.

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